Wetterwissen

Nebel und Hochnebel was steckt wirklich dahinter?

Wenn draußen alles im Grau versinkt, fragen sich viele: Was ist das jetzt eigentlich? Nebel, Hochnebel oder einfach nur trübe Luft. Obwohl beides ähnlich wirkt, entstehen diese Phänomene auf unterschiedliche Weise und verraten viel über die aktuelle Wetterlage.

AdobeStock_1764383423-2024x2024 Nebel und Hochnebel was steckt wirklich dahinter?
( C) Emsvechtewetter/ Adobe Stock

Was ist Nebel?

Nebel ist nichts anderes als eine Wolke, die so tief abgesunken ist, das wir direkt darin stehen. Die Luft enthält extrem viele winzige Wassertröpfchen. Sind es genug davon, reduziert sich die Sichtweite auf unter 1000 Meter. Dann sprechen Meteorologen von Nebel. Wird die Sicht besser, ist es „nur“ Dunst.

Die Feuchtigkeit entsteht meist durch Abkühlung. Kühlt die Luft so weit ab, dass sie den Taupunkt erreicht, ist die Luft gesättigt (nahezu 100% Luftfeuchtigkeit) Die Feuchte kondensiert an kleinen Schwebeteilchen (Staub) und es bildet sich eine feine Tröpfchenschicht. Nebel ist entstanden.

Strahlungsnebel – der Klassiker im Herbst und Winter

Strahlungsnebel tritt bevorzugt in klaren, windschwachen Nächten auf. Der Boden verliert schnell Wärme. Dadurch kühlt sich auch die Luft direkt darüber ab. Wenn diese Abkühlung stark genug ist, wird der Taupunkt erreicht und Feuchtigkeit kondensiert. In Senken oder über Wiesen ist das besonders ausgeprägt, weil dort kalte Luft „hineinfließt“ und liegen bleibt.

Strahlungsnebel hat einen typischen Tagesrhythmus. Früh morgens ist er am dichtesten. Sobald die Sonne Energie liefert, beginnt die Luft sich zu bewegen und wärmt sich leicht auf. Der Nebel löst sich dann oft innerhalb einiger Stunden auf. An Tagen mit schwacher Sonne kann er aber hartnäckig bleiben.

Was unterscheidet Hochnebel?

Hochnebel ist eine andere Baustelle. Hier hängt die Wolke nicht direkt am Boden, sondern knapp darüber. Meist bildet sich eine fast durchgehende Schicht aus Stratuswolken, die wie ein grauer Deckel auf der Landschaft liegt. Die Untergrenze liegt typischerweise zwischen 200 und 1500 Metern.

Der entscheidende Punkt ist die Großwetterlage. Hochnebel entsteht häufig bei einer Inversion. Normalerweise wird es mit der Höhe kälter. Bei einer Inversion ist es umgekehrt – wärmer oben, kälter unten. Die wärmere Luft kühlt im Übergangsbereich zur kälteren Luft, die ja am Boden liegt, ab und kondensiert. In dieser Grenzschicht bildet sich so der Hochnebel.

Oben über dem Hochnebel scheint oft die Sonne. Flugzeuge tauchen manchmal nach dem Start nach wenigen Sekunden aus der trüben Schicht heraus und fliegen dann im gleißenden Sonnenlicht.

Warum fühlt sich Hochnebel so kalt an?

Unter Hochnebel herrscht meist nahezu Windstille. Die Luft ist feucht und kühl. Die Sonne erreicht den Boden kaum bis gar nicht. Dadurch hält sich die Kälte hartnäckig. Selbst 2 bis 4 Grad fühlen sich unangenehm klamm an. An klaren Wintertagen dagegen scheint die Sonne, und obwohl es technisch kälter ist, wirkt es angenehmer.

Wie unterscheiden Wettermodelle Nebel und Hochnebel?

Genau hier wird es kompliziert. Modelle berechnen Temperatur, Feuchtigkeit und Wolken in verschiedenen Höhen. Aber die Übergänge zwischen Nebel, Hochnebel und tief liegenden Wolken sind fließend. Die Modelle können nicht exakt „sehen“, ob eine Wolke nun am Boden anliegt oder 300 Meter darüber hängt.

Wenn ein Modell also eine Wolkenschicht berechnet, interpretiert es sie nicht automatisch als Nebel. Das führt dazu, dass die Vorhersage manchmal freundlicher aussieht als das tatsächliche Wetter. Vor allem im Herbst und Winter ist das ein Klassiker.

WhatsApp-Bild-2025-11-26-um-09.42.55_8e4d9720-2024x2024 Nebel und Hochnebel was steckt wirklich dahinter?

(C) Wetter für Celle

Kurz zusammengefasst

》Nebel: Wolke am Boden. Entsteht meist nachts, wenn die Luft abkühlt und Feuchte kondensiert.
》Strahlungsnebel: Die typische Form bei klaren, ruhigen Nächten. Morgens oft sehr dicht.
》Hochnebel: Geschlossene Wolkendecke knapp über dem Boden, oft begünstigt durch eine Inversion. Kann tagelang bleiben.
》Wettermodelle tun sich schwer, die genaue Höhe solcher Schichten korrekt vorherzusagen.
》Beides fühlt sich am Boden oft gleich an: feucht, kühl und trüb.

Rene Friederichs

Ich bin René Friederichs, 36 Jahre jung, und komme aus der wunderschönen Samtgemeinde Freren im Emsland (Niedersachsen). Mit dem Wetter beschäftige ich mich intensiv seit dem Pfingstunwetter 2014 – allerdings auf eine etwas andere Weise als viele meiner Kollegen. Seitdem lerne ich stetig dazu und bin aktiv Teil der Wettercommunity. Besonders das Lesen und Interpretieren von Wettermodellen habe ich mir seit 2014 Schritt für Schritt selbst angeeignet, was mir mittlerweile sehr gut gelingt.Seit 2019 betreibe ich zudem meine eigene Wetterseite auf Facebook unter dem Namen Emsvechtewetter. Dort erstelle ich regelmäßig Inhalte wie das Tages- und Nachtwetter, weise auf potenzielle Wettergefahren hin und tausche mich aktiv mit meinen Leserinnen und Lesern aus. Ich führe meine Seite bewusst in einem persönlichen, oft humorvollen Stil – Beiträge zu Wettergefahren natürlich ausgenommen, diese halte ich stets sachlich und informativ. Meine Begeisterung für das Thema Wetter, die 2014 geweckt wurde, ist seitdem stetig gewachsen. More »

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