Steht uns ein goldener November bevor? Das Wetter in Deutschland zeigt sich aktuell von zwei sehr unterschiedlichen Seiten, doch ein mächtiges Hochdruckgebiet bereitet einen bemerkenswerten Temperaturanstieg vor. Während die einen noch den Frost der Nacht spüren, dürfen sich andere auf Werte einstellen, die eher an den April als an den November erinnern. Wir erklären Ihnen, was Sie in den kommenden Tagen erwartet.
Der Norden wechselhaft, der Süden oft neblig-kalt
Aktuell bestimmt das Hochdruckgebiet mit dem Namen „VIANELDE“ den Großteil des Wettergeschehens bei uns. Es sorgt für überwiegend ruhige Verhältnisse. Allerdings schafft es ein Zustrom wärmerer Luft (eine sogenannte Warmfront), den äußersten Norden, etwa in Schleswig-Holstein, mit etwas Regen zu streifen.

Gleichzeitig erleben Teile Südostdeutschlands derzeit schwache Schauer. Die Ursache hierfür ist eine stabile Luftschicht in mittlerer Höhe, die man sich wie einen Deckel vorstellen kann, unter dem sich die Feuchtigkeit sammelt. Sobald jedoch die Sonne am Abend an Kraft verliert, lösen sich diese Schauer rasch wieder auf.
Im Westen der Republik, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, ist der Himmel oft stark bewölkt, während es ansonsten meist freundlich zugeht. Der Wind spielt derzeit nur an den Küsten und im Harz eine größere Rolle: An der Deutschen Bucht und auf dem Brocken müssen Sie mit stark böigem, teils stürmischem Südwestwind rechnen.
Die Wende zur Wochenmitte: Bis zu 18 Grad sind möglich
Die wirklich spannende Entwicklung steht uns am Dienstag und Mittwoch bevor. Das Hoch VIANELDE pumpt zunehmend sehr milde Luft nach Deutschland. Dieser Effekt wird besonders in den Regionen spürbar, die im Windschatten der Gebirge liegen – was Meteorologen als „Leelagen“ bezeichnen.
Dort kann die Temperatur am Dienstag bereits auf frühlingshafte 15 Grad klettern. Am Mittwoch sind in diesen begünstigten Lagen dann sogar Spitzenwerte nahe der 20-Grad-Marke erreichbar. Doch auch abseits dieser Wärmeinseln wird es mit 10 bis 14 Grad für die Jahreszeit außergewöhnlich mild.
Regen ist in den kommenden Tagen kaum ein Thema; lediglich im Nordwesten und an den Küsten kann es vereinzelt tröpfeln. Ansonsten erwartet Sie meist ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken. Einzig zähe Nebelfelder, wie sie sich beispielsweise im Donauraum halten können, trüben den sonnigen Eindruck. Besonders gute Chancen auf viel Sonnenschein haben Sie am Dienstag in Süddeutschland und am Mittwoch auch in den mittleren Landesteilen.
Trotz der milden Tage sollten Sie die Nächte nicht unterschätzen. In den zentralen Mittelgebirgen sowie im Süden kühlt es bei klarem Himmel weiterhin empfindlich ab, sodass leichter Frost auftritt. Im Nordwesten hingegen, wo mehr Wind weht und Wolken die Abkühlung bremsen, bleiben die Tiefstwerte bei milden 9 bis 5 Grad.
Fazit: Warum ist das Wetter aktuell so mild?
Die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ liegt klar beim Hochdruckgebiet VIANELDE. Es agiert wie ein Schutzschild, das atlantische Regenfronten von uns fernhält. Stattdessen lenkt es auf seiner Vorderseite Luftmassen aus dem Südwesten, die fast schon subtropischen Ursprungs sind, direkt zu uns nach Mitteleuropa.

In den windabgewandten Lagen der Gebirge wird dieser Effekt noch verstärkt: Die Luft sinkt dort ab, trocknet und erwärmt sich zusätzlich – ein Phänomen, das für die lokalen Spitzenwerte von bis zu 20 Grad verantwortlich ist. Die nächtliche Kälte im Süden ist derweil die Kehrseite des Hochdruckwetters: Wo der Himmel sternenklar ist und der Wind fehlt, kann die Wärme ungehindert ins All abstrahlen, und der Bodenfrost hat leichtes Spiel.



