Wenn der Wind richtig ernst wird
Wind gehört für uns zum Alltag… mal sanft, mal frisch, manchmal auch ziemlich heftig. Doch wenn der Wind plötzlich so stark wird, dass Äste brechen, Dachziegel fliegen oder ganze Bäume umfallen, sprechen wir von einem Sturm oder sogar einem Orkan. Aber ab wann ist es eigentlich ein Sturm? Und wie entstehen solche gewaltigen Wetterereignisse überhaupt?
Von Wind zu Sturm: Die Beaufort-Skala

Um die Stärke des Windes einzuordnen, nutzt man die sogenannte Beaufort-Skala. Sie reicht von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan). Ab etwa 62 km/h (Beaufort 8) spricht man vom stürmischen Wind.
Ab 74 bis 89 km/h ist es ein Sturm (Bft 9). Ab 89 bis 102 km/h ist es ein schwerer Sturm (Bft 10).
Orkanartige Stürme beginnen bei rund 105 km/h (Bft 11). Und alles ab 118 km/h gilt als Orkan (Bft 12).
Solche Windgeschwindigkeiten haben enorme Kraft. Sie können Dächer abdecken, Bäume entwurzeln oder Gegenstände hunderte Meter weit schleudern. Besonders im Sommer, wenn Bäume voll belaubt sind, ist die Gefahr größer und die Blätter bieten dem Wind mehr Angriffsfläche.
Wie entstehen Stürme und Orkane?
Das wichtigste Stichwort lautet Druckunterschiede. Wenn ein Tiefdruckgebiet (mit aufsteigender Luft) und ein Hochdruckgebiet (mit absinkender Luft) dicht beieinanderliegen, entsteht ein starker Druckgradient. Die Luft strömt vom Hoch zum Tief, und je größer der Unterschied, desto stärker der Wind.
Zusätzlich spielt der Jetstream eine entscheidende Rolle. Das ist ein Starkwindband in rund 9 bis 12 Kilometern Höhe. Befindet sich ein Tief in seiner Nähe oder wird darin eingesogen, dann kann es sich deutlich verstärken, manchmal bis hin zu einem Orkantief.
In tropischen Regionen treten ähnliche Systeme auf, nur heißen sie dort anders:
Hurrikane (Atlantik)

Taifune (Westpazifik)
Zyklone (Indischer Ozean)
Physikalisch gesehen handelt es sich aber um dasselbe Phänomen, eben ein kräftiges Tiefdruckgebiet mit extremen Winden.
Gefahren und Auswirkungen
Ein Sturm ist nicht nur beeindruckend, sondern auch gefährlich. Schon ab Sturmstärke können Äste abbrechen oder Dachziegel herabfallen. Bei Orkanen kann der Aufenthalt im Freien lebensgefährlich werden: Autos können verrutschen, Bäume entwurzeln, und lose Gegenstände fliegen wie Geschosse durch die Luft.Darum gilt: Bei Sturmwarnung lieber drinnen bleiben und lose Dinge im Garten sichern.
Der Windchill-Effekt
Oft fühlt sich Wind noch kälter an, als er wirklich ist und das nennt man den Windchill-Effekt. Durch die Luftbewegung verliert unser Körper schneller Wärme. So kann sich eine Temperatur von +2 °C bei starkem Wind anfühlen wie −2 °C. Wer schon mal im Wind gefroren hat, weiß genau, was gemeint ist.
Fassen wir noch einmal alles zusammen:
Stürme und Orkane sind faszinierende, aber auch gefährliche Naturereignisse.
Ab etwa 62 km/h spricht man von stürmischem Wind, ab 118 km/h von Orkan.
Sie entstehen durch starke Luftdruckunterschiede und werden vom Jetstream zusätzlich angetrieben. In Mitteleuropa erreichen uns die meisten Sturmsysteme vom Atlantik her.
Auch wenn solche Ereignisse beeindruckend wirken, sollte man ihre Wucht nie unterschätzen. Ein Sturm zeigt uns eindrucksvoll, welche Energie in unserer Atmosphäre steckt und wie wichtig es ist, diese Naturkräfte zu respektieren.

