Grundsätze der publizistischen Arbeit für deweko.org
Als Betreiber der Online-Publikationen deweko verpflichten wir uns zur Einhaltung der journalistischen Standards des Deutschen Presserats. Unser Ziel ist die wahrhaftige, sorgfältige und verantwortungsbewusste Information der Öffentlichkeit über meteorologische Ereignisse.
1. Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde
- Anwendung: Deine oberste Priorität ist die korrekte Darstellung von Wetterdaten und -prognosen. Dies schließt die klare Kommunikation von Unsicherheiten in Vorhersagen ein. Die Achtung der Menschenwürde bedeutet hier, keine Panik zu schüren, sondern sachlich und verständlich über potenzielle Gefahren aufzuklären.
2. Sorgfalt
- Anwendung: Dies ist der Kern deiner Arbeit.
- Quellenprüfung: Lege offen, woher deine Daten stammen (z. B. DWD, eigene Messstationen, internationale Modelle wie GFS oder ECMWF).
- Prüfung von Informationen: Bevor eine Unwetterwarnung veröffentlicht wird, muss sie durch mindestens zwei unabhängige Datenmodelle oder durch eine manuelle Prüfung durch einen Meteorologen verifiziert werden.
- Verständlichkeit: Fachbegriffe müssen erklärt und Grafiken klar beschriftet werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Unbestätigte Prognosen oder Modellläufe, die stark von anderen abweichen, sollten als solche gekennzeichnet werden (z. B. “vorläufige Prognose”, “einzelner Modelllauf”).
 
3. Richtigstellung
- Anwendung: Sollte sich eine Prognose als signifikant falsch herausstellen oder eine Warnung fälschlicherweise ausgegeben worden sein, korrigiere dies aktiv und transparent. Erkläre kurz, warum die ursprüngliche Einschätzung nicht zutraf (z. B. “Die Kaltfront zog schneller durch als von den Modellen berechnet.”).
4. Grenzen der Recherche
- Anwendung: Bei der Nutzung von privaten Wetterstationen oder Augenzeugenberichten (z. B. über Social Media) muss die Zustimmung zur Veröffentlichung vorliegen. Persönliche Daten von Meldern dürfen nicht ohne deren Einverständnis publiziert werden.
5. Berufsgeheimnis
- Anwendung: Wenn du exklusive Informationen von einem Informanten (z. B. einem “Storm-Chaser”) erhältst, schütze dessen Identität, falls dies vereinbart wurde.
6. Trennung von Tätigkeiten
- Anwendung: Deine meteorologische Tätigkeit muss unabhängig bleiben. Wenn du beispielsweise auch beratend für Unternehmen tätig bist, darf dies deine öffentlichen Prognosen nicht beeinflussen.
7. Trennung von Werbung und Redaktion
- Anwendung: Werbung (z. B. für Wetter-Apps, Gartengeräte) muss klar als “Anzeige” oder “Werbung” gekennzeichnet und optisch vom redaktionellen Inhalt (Wetterkarten, Prognosetexte) getrennt sein. Gesponserte Inhalte, wie z. B. ein “Wetter-Widget präsentiert von Firma X”, müssen ebenfalls klar als solche erkennbar sein.
8. Persönlichkeitsrechte
- Anwendung: Wenn du Fotos oder Videos von Wetterereignissen veröffentlichst, auf denen Personen erkennbar sind, achte deren Persönlichkeitsrechte. Bei Unwetterschäden zeige keine Bilder, die Betroffene identifizierbar machen oder bloßstellen, es sei denn, es gibt ein überwiegendes öffentliches Interesse und die Betroffenen haben zugestimmt.
9. Schutz der Ehre
- Anwendung: Vermeide es, andere Meteorologen oder Wetterdienste öffentlich herabzusetzen oder deren Arbeit ins Lächerliche zu ziehen. Kritik sollte immer sachlich und konstruktiv sein.
10. Religion und Weltanschauung
- Anwendung: Dieser Punkt ist für Wetterdienste seltener relevant. Vermeide es jedoch, Wetterphänomene in einen unangemessenen religiösen oder esoterischen Kontext zu stellen (z. B. “göttliches Strafgericht”).
11. Sensationsberichterstattung und Jugendschutz
- Anwendung: Ein sehr wichtiger Punkt bei Unwettern.
- Vermeide reißerische Sprache: Statt “Monster-Sturm zerstört alles!” nutze eine sachliche Formulierung wie “Orkanböen mit erheblichem Schadenspotenzial erwartet.”
- Visuelle Darstellung: Zeige keine schockierenden Bilder von Verletzten oder Opfern. Der Fokus sollte auf dem Wetterphänomen und den Sicherheitsmaßnahmen liegen.
 
12. Diskriminierungen & 12.1 Berichterstattung über Straftaten
- Anwendung: Diese Punkte sind auf Wetterberichterstattung in der Regel nicht direkt anwendbar.
13. Unschuldsvermutung
- Anwendung: Falls im Kontext eines Wetterereignisses über Schäden und mögliche Verantwortliche (z. B. bei einem durch Sturm verursachten Unfall) berichtet wird, vermeide Schuldzuweisungen, solange diese nicht offiziell geklärt sind.
14. Medizin-Berichterstattung
- Anwendung: Bei Themen wie Biowetter (Pollenflug, Wetterfühligkeit) solltest du vorsichtig formulieren. Gib keine medizinischen Ratschläge, sondern verweise auf allgemeine Zusammenhänge (z. B. “Bei dieser Wetterlage klagen viele Menschen über Kopfschmerzen.”). Vermeide es, Heilversprechen oder definitive medizinische Diagnosen zu implizieren.
15. Vergünstigungen
- Anwendung: Nimm keine Geschenke oder Vorteile von Unternehmen an, um deren Produkte (z. B. eine bestimmte Wetter-App oder Outdoor-Ausrüstung) in deinen Berichten positiv hervorzuheben. Produkttests müssen unabhängig und objektiv sein.
16. Rügenveröffentlichung
- Anwendung: Sollte der Presserat eine Rüge gegen eine deiner Publikationen aussprechen, solltest du diese Information auf der betreffenden Webseite transparent veröffentlichen.
Verbesserungsmöglichkeiten & Tipps zur Formatierung
- Transparenz-Seite: Erstelle auf deinen Webseiten einen eigenen Bereich (z. B. “Unsere Grundsätze” oder “Redaktioneller Kodex”), in dem du diese Prinzipien veröffentlichst. Das schafft Vertrauen bei deinen Nutzern.
- Autorenkürzel: Kennzeichne Prognosetexte und Analysen mit dem Kürzel des verantwortlichen Meteorologen. Das erhöht die Transparenz und persönliche Verantwortung.
- Feedback-Kanal: Biete eine leicht zu findende Kontaktmöglichkeit (E-Mail oder Formular) für Nutzer an, um auf mögliche Fehler oder Bedenken hinzuweisen.
